Die Girl-Scouts und ihre Kekse

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Im Januar 2000 war ich bei Skyva in Cambridge gewesen, bevor mich meine Doktorprüfung in die Schweiz zurückbeorderte. Damals lag in der Küche ein Zettel, auf dem man Girl-Scout-Cookies bestellen konnte. Also Kekse, die von den Girl-Scouts (Pfadfinderinnen) normalerweise an der Haustür verkauft wurden. Mit drei Dollar pro Packung waren sie recht teuer, aber ich kannte die Kekse nicht, das ganze war mir unbekannt und neu, und ich wollte ein paar lebendige Girl-Scouts sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei mir zuhause vor 8 Uhr morgens oder nach 9 Uhr abends vorbeikommen würden, erschien mir recht gering. Also bestellte ich 4 Packungen.

Meine Überlegung war diese: 4 Packungen waren 100% mehr als was die meisten anderen bestellt hatten. Also erwartete ich in diesem Land der Dienstleistungen, dass die Girl-Scouts persönlich vorbeikommen würden, um mir die Kekse zu bringen und die Rechnung zu präsentieren. Dies hätte mir die einmalige Gelegenheit geboten, ihnen jene Art von Fragen zu stellen, die ich nunmal gern stelle, wie zum Beispiel: Macht es Spass, ein Girl-Scout zu sein? Friert ihr euch in der Wildniss nicht einen ab? Seid ihr euch bewusst, dass historisch betrachtet, die Girl-Scouts und ähnliche Organisationen dem Faschismus Vorschub geleistet und zur Persönlichkeitsdeformation ihrer Mitglieder beigetragen haben?

Im März, als ich endlich in Cambridge angekommen war, war es endlich so weit: die Kekse wurden ausgeliefert. Als hätten sie es geahnt, kamen die Girl-Scouts nicht zu mir. Statt dessen stand der Vater eines Girl-Scouts in meinem (damals noch) Cubicle, drückte mir 4 Kekspackungen in die Hand und verlangte das Geld. Als er dann meine lange Miene sah, stellte er fest, dass es heutzutage ein recht kompetitives Geschäft sei, ein Girl-Scout zu sein. Da müsse halt schon die ganze Familie mit anpacken, damit ein hübsches Verkaufssümmchen zustande käme. Obendrein sei er ja nicht verrückt, und würde seine Tochter von Haustür zu Haustür schicken, dies sei viel zu gefährlich.

Was fuer eine Enttäuschung. Wahrscheinlich lag seine Tochter die ganze Zeit, während sich ihr Vater für sie abrackerte, auf der berühmt-berüchtigten Couch und as Kartoffelchips. Von mir kriegt sie jedenfalls nie wieder Geld für ihre Kekse. Denn die schmecken fürchterlich, und zurückgeben kann man sie auch nicht. Wer mich besuchen kommt, wird ein paar dieser Kekse essen müssen. Caramel DeLite, anyone?

Copyright (©) 2007 Dirk Riehle. Some rights reserved. (Creative Commons License BY-NC-SA.) Original Web Location: http://www.riehle.org